Die ewigen Fragen
Wo kommen wir eigentlich her? Wie entstand einst das Leben? Und vor allem: Was bringt uns die Zukunft? Diese und viele weitere Fragen standen im Zentrum einer Diskussionsrunde am Dienstag, den 17. Januar 2017, gehalten im Speisesaal des von-Bülow-Gymnasiums.
Als Schüler einer naturwissenschaftlich äußerst versierten Schule betrachten wir die Frage nach dem Ursprung allen Seins eher aus einer biologischen Sicht. Wir erinnern uns: Evolution, Darwin, Arten entwickeln sich weiter oder sterben aus. So viel ist uns bereits bekannt. Schwieriger jedoch ist die Frage nach der Entstehung. Dass es dazu zahlreiche Theorien und Ansätze gibt, wissen wir ebenfalls.
Doch nicht nur die Wissenschaft bietet zu diesen Fragen plausible Antworten. Wirft man einen Blick auf Fachgebiete wie Philosophie und Religion, stellt man schnell fest, dass die Bandbreite an Möglichkeiten beinahe grenzenlos erscheint. All diese Theorien bieten neben dem Forschen, Philosophieren und Glauben vor allem auch einen riesigen Spielraum an Meinungsaustausch. Aus diesem Grund hat sich der Biologie-Kurs der 12. Klasse unter Leitung von Herrn Dr. Möller dazu entschieden, dieses Jahr erneut eine Diskussionsrunde ins Leben zu rufen. Bereits im letzten Jahr stieß diese auf großen Anklang bei Schülern, Lehrern und auch Gästen. Zu diesem Anlass wurden ebenfalls wieder einige Vertreter großer Religionen sowie begeisterte Forscher und Wissenschaftler eingeladen. Auch die Schüler des Zwölfer-Biokurses und des Zehner-Religionskurses konnten sich aktiv an der Diskussion beteiligen. Moderiert wurde die Runde erneut von unserem Ethik-Lehrer Herrn Schonert.
Unter den Gästen befanden sich unter anderem die Lehrer Herr Dr. Möller als Mormone und Biologe und Frau Slobodda als Vertreterin der evangelischen Religion. Herr Dr. Martens vertrat als Wissenschaftler neben Herr Dr. Möller das Fachgebiet der Paläontologie. Frau Wenzel als Zeugin Jehovas, Herr Balzer als Jude und Gelong Losang Dawa als Buddhist vertraten die Meinungen verschiedener anderer Religionen.
Obwohl die Frage nach der Entstehung des Lebens oft hitzig, wenn auch nicht immer sachlich, diskutiert wurde, überzeugten die jeweiligen Diskutierenden vor allem durch Toleranz und Offenheit für Neues. Auch auf die Fragen der Schüler gingen sie mit großem Interesse ein. Die Diskussion dauerte insgesamt anderthalb Stunden und brachte neben altbekanntem Wissen auch viele neue Erfahrungen und Beiträge. Eine wichtige Erkenntnis der Diskussion lautet: Religiöse Schöpfungsberichte und wissenschaftliche Evolutionstheorien laufen nicht separiert aneinander vorbei, sondern lassen sich in Einklang miteinander bringen.
Der Blick in die Zukunft bleibt jedoch ungewiss. Entwickelt sich der Mensch zu einem wandelnden Riesengehirn auf zwei Beinen oder bleibt alles beim Alten? Hier herrscht weiterhin Uneinigkeit.
Doch was war nun die Quintessenz des Ganzen? Wo liegt denn nun unser aller Ursprung? Um es mit Herr Dr. Möllers Worten treffend zu formulieren: „Wir wissen es schlicht und einfach nicht.“ Egal, welche Meinung man diesbezüglich vertritt, im Endeffekt kamen alle Beteiligten auf den gleichen Nenner: Es gibt nicht die eine wahre Antwort, welche uns allen den Weg erleuchtet. Die Wissenschaft kann uns viele Fragen beantworten, aber eben nicht alle. Auch die Religion kann uns dabei helfen, unsere Herkunft besser zu verstehen. Fest steht: Niemand kann uns sagen, was vor 4,6 Milliarden Jahren auf unserer Erde geschah. Wir können nur versuchen uns die Frage danach verständlicher zu machen. Ob wir nun wie die Buddhisten daran glauben, dass alles Leben aus unserem Bewusstsein entsteht, wie die Christen daran festhalten, dass Gott unser Herr und Schöpfer ist oder wie die Evolutionsbiologen davon überzeugt sind, dass die Entstehung des Lebens auf wissenschaftliche Erkenntnisse zurückzuführen ist, ist uns selbst überlassen. Die Frage nach dem Ursprung ist keine universelle, sondern eine individuelle Frage. Jeder betrachtet das Leben aus seiner eigenen Perspektive. In dieser Hinsicht sollten wir vor allem an das glauben, was unserer Existenz einen Sinn gibt und nicht an das, was vielleicht richtig sein könnte.
Anne-Sophie Engelhardt, A 17/ 2