Studienexkursion zur Gedenkstätte Auschwitz

by Kramss
Studienexkursion zur Gedenkstätte Auschwitz

Zur Erinnerung an den Holocaust und die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten fuhren Teile der Geschichtskurse der 11. und 12. Klasse nach Polen und besichtigten das Konzentrationslager Ausschwitz, Schindlers Fabrik und das jüdische Krakau. Im Geschichtsunterricht hörten wir schon einiges zu diesem Thema, aber es war etwas anderes an so einem Ort zu stehen, an dem viele Menschen großes Leid ertragen mussten und ihr Leben verloren. Die übrig gebliebenen Gebäude und die gewaltigen Ausmaße des Lagers zeigten die Grausamkeit und die Brutalität des NS-Regimes. Besonders schwer war es für uns die Ausstellungen mit den persönlichen Gegenständen der Gefangenen, wie zum Beispiel Haare, Schuhe und sogar Prothesen, anzuschauen. Diese Tage dort waren wichtig für uns, um diesen grausaumen Teil der deutschen Geschichte aufzuarbeiten, auch wenn man sich natürlich niemals direkt vorstellen kann, was damals wirklich alles passierte. Dennoch ist es wichtig, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und das folgende Generationen an diese Verbrechen erinnert werden und die Schicksale der vielen Menschen nicht in Vergessenheit geraten.

Cora Linnert, A20/2

 

Einige Schülermeinungen:

„Auschwitz. Dieses Wort, welches mit so vielen Emotionen uns so starken geschichtliche Hintergründen geprägt ist. Wir, als Oberstufe, nahmen den Weg auf uns, um uns diesem Wort zu stellen. 

Wer vielleicht schonmal in Buchenwald war, denkt er wüsste was auf ihn zukommt, doch Auschwitz ist eine Kategorie für sich. Ich bin ehrlich, Auschwitz ergibt für mich keinen Sinn. Man weiß was dort geschehen ist, aber realisieren kann man es nicht. Das Lager ist riesig, so groß, dass eine komplette Besichtigung gar nicht möglich ist. Zu wissen, dass dieser überdimensionale Ort nur dafür da war Menschen umzubringen, welche Ausmaße diese Rassentötung hatte, ist so grausam, dass man es als Einzelner gar nicht verstehen kann. 

90% Juden. Menschen wie du und Ich, mit dem einzigen Unterschied, dass sie an etwas anderes glauben. An etwas glauben, was sie durch ihr Leben begleitet und ihnen Kraft geben soll. Jeder braucht etwas durch was er an Kraft gelangt. Kraft, sein Leben weiter zu leben. Kraft, schwierige Zeiten zu überwinden.  Und für diesen Glauben wurden Millionen von Menschen getötet. Frauen, Männer, Kinder wurden von heute auf morgen aus ihrem Leben gerissen.

Auschwitz. Ein Wort, geprägt durch Schmerz und Unverständnis. „

 

Antonia Hirt

 

„174 Baracken, oder das was davon noch übriggeblieben ist. Ca. 45 zusammenhängende Lager. Und die 1,5 Millionen Tote, die dort ihr Leben ließen.

Kann sich auch nur einer von euch vorstellen wie Menschen so unglaublich böse sein konnten um solch ein Handeln zu rechtfertigen? – Ich kann das nicht!

Mit den eigenen Füßen auf einem Gelände zu stehen, auf dem so viel Schande über die Menschheit gebracht wurde. Bilder zu sehen, von Menschen die nur noch aus Haut, Knochen und einem Funken von Hoffnung bestanden, dass morgen vielleicht endlich alles Leid ein Ende hat.

Die Menschen in diesen Lagern haben Dinge erlebt, die wir mit unseren Luxusproblemen, gar nicht nachvollziehen können.

Wofür lebt man in solch einer Zeit? Für Arbeit oder Geld? – Ich glaube es war einfach nur Hoffnung. Hoffnung seine Familie wieder zu sehen, nach Hause zu kommen, Hoffnung auf Befreiung.

Doch nur wenigen wurde diese Hoffnung gewährt. Nur wenige hatten Glück.

Stell dir vor du bist gläubig, magst eine bestimmte Musikrichtung oder kleidest dich einfach aus Überzeugung anders. Und dann wirst du unter übelsten Umständen weggesteckt, weil ein Teil der Welt deine Ansicht nicht teilt. So etwas kann man sich nicht vorstellen, geschweige denn nachempfinden, wie sich die Menschen damals gefühlt haben müssen.

Gibt es Gründe, die diese Überzeugungen der Menschen, welche zu solchen Taten getrieben wurden oder aufgerufen haben, rechtfertigen?

Haare, Brillen, Koffer, persönliche Bilder, Kleidungsstücke und leere Dosen des tödlichen Gifts. – Überbleibsel dieser Zeit.

Sie werden nackt in die Großraumduschen getrieben um sich zu waschen und danach die Arbeit anzutreten, doch für die Meisten sollte es nie so weit kommen.

Langsame Schritte, betroffene Gesichtsausdrücke und ein Schweigen waren zum Teil unsere Begleiter auf den Ausflügen zu diesen geschichtsträchtigen Orten.

Auschwitz – Birkenau“

 

Victoria Klugmann

 

„Wie wars in Auschwitz? – Was für eine dumme Frage. Wie soll es schon gewesen sein?! Schön? Grausam? Unglaublich? Interessant? Für das was wir an diesem Tag gesehen und erlebt haben muss und kann man keine beschreibenden Adjektive finden. 

Ich konnte mir nicht vorstellen was mich erwarten wird und jetzt, nachdem ich dort war, kann ich es nicht erfassen. Weder die Größe von Auschwitz Birkenau, noch die abartigen, wiederwertigen Handlungen, welche die Nazis an den Menschen, absolut unbegründet, begangen haben. Ich kannte Auschwitz bisher nur aus Filmen. Dort zu sein bedeutete für mich das Filmset dieser Filme zu besuchen. Und dann wird einem klar, bzw. versuchst du dir klar zu machen, dass all das wahr ist. Das die Menschen zu 15. In einem Etagenbett geschlafen haben und dass in einer Baracke, etwas größer als unsere Turnhalle, alle Schüler unserer Schule hätten leben müssen. Man steht vor dem Tor mit den berühmten Gleisenund sieht weder links noch rechts noch geradeaus ein Ende vom Meer aus Baracken. In einem gebrochenen Deutsch erfährt man wie dreckig die Kleidung der Menschen war. So dreckig, dass sie immer dicker wurde. Wir hören die Stimme, die uns erzählt, dass die „Häftlinge“ 1,5 Minuten am Tag die Toilette verwenden durften. Wer hält das schon aus?! Und das schon gar nicht, wenn man auf Grund von kälte, Dreck und ansteckendenden Krankheiten, Infektionen in sich trägt. Urin, Krankheitserreger oder Blut blieb alles in der Kleidung, die nach dem Vernichten eines Menschen, immer weitergegeben wurde. 

Überlebenschance = 0

Für all das müssen keine Worte gefunden werden, denn selbst die schlimmsten Wörter könnten den Holocaust nicht beschreiben. Alles was wir jetzt noch tun können ist zu verhindern, dass so etwas je wieder passiert.“

 

Lisa Angrick