Von Postboten, violetten Blättern und Ungeheuern… die Tasifan-Workshopleiter im Interview
Interview mit Astrid (Trapez)
Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Ich bin die Astrid, ich bin 48 Jahre alt und komme ursprünglich aus Sachsen. Während des Studiums in Thüringen habe ich den Zirkus kennen gelernt und bin da kleben geblieben mit Herz und Seele.
Was war früher dein Lieblingsfach?
Mein Lieblingsfach war früher Mathematik (lacht).
Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, als Zirkusteam an Schulen zu fahren und dort ein Projekt zu machen?
Also… Dirk hat schon länger Clownerie gemacht mit einer kleinen Gruppe und wollte dann einmal ein Projekt mit Zirkuszelt machen, da waren dann schon ein paar von uns mit dabei – das war 1997. Und dann dachten wir, das wäre doch cool, wenn man mit dem Zirkuszelt wie so ein richtiger Zirkus unterwegs ist und dann haben wir gesucht, wo wir sozusagen Geld verdienen können, damit wir von der Arbeit leben können.
Bist du als Kind auch gerne in den Zirkus gegangen? Woran kannst du dich dabei am besten erinnern?
Also ich bin ja ein „Mädchen“ und deswegen bin ich natürlich gerne in den Zirkus gegangen, vor allen Dingen wegen der Pferde.
Was macht dir an der Arbeit im Zirkus am meisten Spaß?
Mit den Kindern zusammenzuarbeiten und dann zu sehen, wenn die Augen leuchten und auch wenn dann ihre Eltern zur Aufführung kommen und stolz darauf sind, was die Kinder geschafft haben.
Wolltest du schon immer im Zirkus arbeiten? Wenn nein, was wolltest du dann werden? Wieso hast du deine Meinung geändert?
Nein, ich wollte nie mit Kindern arbeiten und ich hätte mir auch nie vorstellen können im Zirkus zu arbeiten (schmunzelt). Ich wollte eigentlich Schauspielerin oder Stewardess werden, weil ich in der DDR groß geworden bin und gerne woanders hinreisen wollte. Und dann habe ich ein Studium für Bauinformatik in Weimar angefangen und dort habe ich Dirk kennen gelernt und den Zirkus und dann habe ich alles andere abgebrochen und bin zum Zirkus „übergelaufen“.
Gab es Tage, an denen du keine Lust auf den Zirkus bzw. auf die Vorstellung hattest? Warum?
Es gibt Tage, an denen ich starke Kopfschmerzen habe und dann fällt mir das ganz schwer, vor allem wenn die Kinder dann ein bisschen lauter sind. Und ich hatte einmal eine sehr schwierige und umotivierte Truppe, das war das einzige Mal, als es mir schwer fiel, weil ich keine Ideen mehr hatte, was ich denen noch anbieten kann.
Warum leitest du genau diesen Workshop? Wie bist du auf die Idee dafür gekommen?
Dirk wusste, dass ich früher mal Ballett gemacht habe und so bin ich zu Akrobatik gekommen. Später habe ich mich dann entschieden Trapez zu übernehmen, weil es dafür niemanden gab und habe dafür eine Fortbildung gemacht.
Wie ist die Arbeit mit deinen Schülern bisher gelaufen? Machen sie gut mit? Bist du damit zufrieden?
Ich bin mit der Leistung der Kinder sehr zufrieden.
Was erhoffst du dir von den nächsten Tagen?
Ich möchte es schaffen, dass der Auftritt gut läuft und die Kinder mit Spaß auf der Bühne stehen.
Wir sind ja mit unserem Motto,“In 80 Tagen um die Welt“ rund um den Globus unterwegs. Wenn du dir ein Land aussuchen könntest: In welches Land würdest du gerne reisen?
Ich reise grundsätzlich gerne und ich würde gerne mal in die Mongolei, denn man hat mir erzählt, dass es dort sehr ruhig wäre und das mag ich.
Wenn du dich vor der Reise für drei Dinge entscheiden müsstest, was würdest du mitnehmen und warum?
1. Meinen Freund, weil ich ihn liebe.
2. Einen Rucksack, weil ich gerne Sachen mit mir herumtrage.
3. Ein Zelt, damit ich nachts trocken bleibe.
Wenn du etwas auf dieser Welt verändern könntest,was wäre das?
Jeder soll Respekt vor der Natur bekommen, denn ich glaube, dass dadurch ganz viele Dinge besser wären.
Interview mit Max (Clownerie)
Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Ok, ich bin 26 Jahre alt, mein Name ist Max Wagner und ich komme aus Weimar, da bin ich geboren und ich arbeite beim Kinder- und Jugendzirkus Tasifan als selbstständiger freier Mitarbeiter.
Was war früher in der Schule dein Lieblingsfach?
Oh Gott, keine Ahnung … Deutsch wahrscheinlich.
Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, als Zirkus an Schulen zu fahren und dort so ein Projekt zu machen?
Ehrlich gesagt bin ich da etwas überfragt, weil ich kein Gründungsmitglied und noch nicht so lange dabei bin.
Bist du als Kind auch gerne in den Zirkus gegangen?Woran kannst du dich dabei am besten erinnern?
Ich war als Kind nicht so oft im Zirkus, aber ich war als Kind bei Tasfifan als Teilnehmer, daran erinnere ich mich.
Was macht dir an der Arbeit im Zirkus am meisten Spaß?
Mir gefällt die offene Struktur und dass ich sehr frei als Worshopleiter entscheiden kann, wie ich meine Workshops mache und wenig Vorgaben habe, wie die Form meines Workshop sein muss. Ich kann selbst entscheiden, wie ich das aufbaue und auch die Ergebnisse sind dementsprechend immer unterschiedlich. Es ist immer was Neues, immer spannend und aufregend und es wird nicht langweilig und ich fühle mich hier gut aufgehoben.
Wolltest du schon immer im Zirkus arbeiten? Wenn nein, was wolltest du dann werden? Wieso hast du deine Meinung geändert?
Ich bin eigentlich Handwerker und habe Steinmetz und Steibildhauer gelernt und arbeite auch noch selbstständig als Steinmetz auf Baustellen, das ist mein zweites Standbein. Ich wollte nicht schon immer im Zirkus arbeiten, denn eigentlich mache ich Musik, und wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich mir wünschen Musiker zu sein.
Gab es Tage, an denen du keine Lust auf den Zirkus bzw. auf die Vorstellung hattest? Warum?
Natürlich, weil es auch anstrengend ist, denn alle Menschen sind unterschiedlich und nicht alle kommen gleich gut miteinander klar.
Warum leitest du genau diesen Workshop? Wie bist du auf die Idee dafür gekommen?
Das hat sich über die Jahre so ergeben. Ich macht mehrere Workshops, aber mir macht Clownerie am meisten Spaß und ich habe da einfach die meiste Erfahrung.
Wie ist die Arbeit mit deinen Schülern bisher gelaufen? Machen sie gut mit? Bist du damit zufrieden?
Ja, wir haben einen fantastischen Workshop, ich bin sehr zufrieden. Es sind total kreative, nette, zuvorkommende und respektvolle kleine Menschen, die Lust haben Clownerie zu machen. Da macht mir viel Spaß.
Was erhoffst du dir von den nächsten Tagen?
Ich hoffe, dass wir Clownsnummern entwickeln können, die mich und alle anderen auch überraschen und viel kreative Energie von den Kindern kommt, die sich gut ausleben können, und wir am Ende eine schöne Show zusammen machen.
Wir sind ja mit unserem Motto „In 80 Tagen um die Welt“ rund um den Globus unterwegs. Wenn du dir ein Land aussuchen könntest: In welches Land würdest du gerne reisen?
(überlegt) Ich glaube, ich würde dann… vielleicht mal nach Indien reisen, Indien würde ich mir gerne anschauen.
Wenn du dich vor der Reise für drei Dinge entscheiden müsstest, was würdest du mitnehmen und warum?
1. Ich bräuchte unbedingt meine Gitarre, weil ich ohne Musik keine entspanntes und erfülltes Leben haben kann.
2. Ich würde meinen Bauwagen mitnehmen, weil ich darin wohne und man den gut mitnehmen kann, weil er Räder hat – dann habe ich mein Zuhause dabei.
3. Und ich glaube, ich würde meine Klettersachen mitnehmen, weil ich gerne klettern gehe und ich überall da, wo ich auf meiner Reise bin, klettern kann.
Wenn du etwas auf dieser Welt verändern könntest,was wäre das?
Egal was? Die Bäume sollen alle violette Blätter haben. (lacht) Nein, mal im Ernst, wahrscheinlich würde ich den Profitgedanken abschalten, damit man aufhören kann für den eigenen Vorteil zu arbeiten.
Interview mit Luisa (Jonglage)
Kannst du dich bitte vorstellen?
Mein Name ist Luisa, ich bin 30 Jahre alt und komme aus Weimar.
Was war früher dein Lieblingsfach?
Meine Lieblingsfächer waren Sport und Kunst.
Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, als Zirkusteam an Schulen zu fahren und dort so ein Projekt zu machen?
Die Idee hatten unsere Chefs, Dirk und Astrid. Der Zirkus ist schon 21 Jahre alt und wir als Workshopleiter machen mit. Ich mache seit ich 9 Jahre alt bin bei Tasifan mit und bin also von Anfang an dabei. Mein erster Workshop war Clownerie.
Bist du als Kind auch gerne in den Zirkus gegangen? Woran kannst du dich dabei am besten erinnern?
Am meisten erinnere ich mich an die vielen Reisen nach Polen, Italien und Holland. Die Zirkuscrew war schon immer für mich wie eine Familie.
Was macht dir bei der Arbeit im Zirkus am meisten Spaß?
Dass ich mit meiner Familie unterwegs bin und wir so gut miteinander befreundet sind. Das ist jedoch nicht immer toll, denn es kann auch mal Ärger geben. Wenn ihr auch Geschwister habt, dann wisst ihr ja, dass man sich manchmal liebt und manchmal hasst und so ist es bei uns auch. Doch es vertragen sich alle schnell wieder. Außerdem gefällt es mir, so viele verschiedene Menschen zu treffen und Orte zu sehen und mit den Kindern zu arbeiten.
Wolltest du schon immer im Zirkus arbeiten? Wenn nein, was wolltest du dann werden? Wieso hattest du deine Meinung geändert?
Ich wollte als Kind Postbote werden (lacht), danach wollte ich kurzzeitig Schauspielerin werden, war dann aber für ein Jahr in Afrika und danach dachte ich mit, mit der Schauspielerei das ist schön und gut, aber es gibt auch Leute, die Hilfe brauchen. Also habe ich Soziale Arbeit studiert und danach entschieden, dass ich als Zirkuspädagogin weiterarbeiten möchte. Und die Arbeit im Zirkus ist also jetzt zu meinem Job geworden.
Gab es Tage, an denen du keine Lust auf den Zirkus bzw. auf die Vorstellungen hattest? Warum?
Ja, wenn es früh um sechs ist, es regnet und es ist dunkel, man ist spät ins Bett gegangen, weil man noch ewig etwas vorbereitet hat, dann gibt es so Tage, da ist es ziemlich schwer sich zu motivieren. Es gibt auch Zeiten zum Ende des Jahres, wenn wir viel gearbeitet haben, dann wird es auch mal anstrengend. Aber abgesehen davon ist die Arbeit immer cool.
Warum leitest du genau diesen Workshop? Wie bist du auf die Idee dafür gekommen?
Ich leite genau diesen Workshop, weil es so eingeteilt wurde (lacht), dadurch dass ich schon lange dabei bin, kann ich im Grunde fast alle Workshops leiten und bin da flexibel.
Wie ist die Arbeit mit den Schülern bisher gelaufen? Machen sie gut mit? Bist du zufrieden?
Sehr gut!!! Ich habe 4 motivierte Jungs und deswegen zeigen wir auch gleich am ersten Tag schon eine kleine Präsentation im Zirkuszelt.
Was erhoffst du dir von den nächsten Tagen?
Ich erhoffe mir, dass es so cool und spaßig bleibt wie heute und dass die Jungs nicht so schnell ihre Motivation verlieren. Und ich hoffe, dass wir eine tolle Nummer auf die Beine stellen und sich damit alle wohlfühlen und Spaß auf der Bühne haben.
Wir sind ja mit unserem Motto „In 80 Tagen um die Welt“ rund um den Globus unterwegs. Wenn du dir ein Land aussuchen könntest: In welches Land würdest du gerne reisen?
Oh… ich war schon in einigen Ländern und würde mir jetzt ein Land aussuchen, in dem ich noch nicht war und das ist Richtung Asien, zum Beispiel Thailand.
Wenn du dich vor der Reise für drei Dinge entscheiden müsstest, was würdest du mitnehmen und warum?
1. Meinen Freund, weil er stark ist, mich vor Ungeheuern beschützt (lacht) und er kann Feuer machen.
2. Meinen Hund, weil er ein Jagdhund ist und Tiere erlegen kann.
3. Ein Trapez, damit ich, wenn ich frei habe im Baum darauf rumbaumeln kann.
Wenn du etwas auf dieser Welt verändern könntest, was wäre das?
Ich würde ändern, dass sich die Leute freundlicher im Tag begegnen, man sich vielleicht auch für Kleinigkeiten bedankt und man die Leute nicht nur auf die schlechten Dinge aufmerksam macht, sondern mehr auf die guten Dinge. Das bringt etwas mehr Leichtigkeit ins Leben.
(Verfasser:Til Hoffmann, Luke Hanekamm und Lilly Ullrich)